Unwetter 09.02.2020

 

Bereits seit einigen Tagen warnte der Deutsche Wetterdienst vor dem herannahenden Sturmtief „Sabine“, das mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h auf die deutsche Nordseeküste treffen wird. Obwohl sich bei uns im Landesinneren der Wind doch merklich abschwächen wird, können auch bei uns Äste oder ganze Bäume auf Straßen fallen und dabei Menschen gefährden.

Der erste Baum wurde uns von einer Kameradin aus der Verwaltungsabteilung per Nachricht in unserer Whatsapp-Gruppe um 14.35 Uhr gemeldet. Nur wenige Minuten später folgte auch die offizielle Alarmierung durch SMS und Sirene. Der Baum lag auf der K114 am Beginn der S-Kurve in Richtung Neumünster. Nach kurzer Zeit war die Straße wieder frei.

Da solche Lagen naturbedingt weite Landstriche betreffen, sind die Leitstellen im Land sehr schnell am Rande der Leistungskapazitäten, in denen schließlich auch die „normalen“, nicht unwetterbedingten Einsätze bearbeiten müssen. Hinzu kommt der Funkverkehr, wenn eine Vielzahl von Einsatzfahrzeugen gleichzeitig unterwegs sind und entsprechend der Vorschriften Rückmeldungen über die Lage vor Ort geben. Hierbei besteht das Risiko, dass einige Funkrufe im Eifer des Gefechtes untergehen. Da die Leitstellen nicht nur die Feuerwehren, sondern auch den Rettungsdienst koordinieren, kann ein solcher „untergegangener“ Funkruf schnell gravierende Folgen nach sich ziehen.

Um die Leitstellen zu entlasten und den Funkverkehr in geordneten Bahnen laufen zu lassen, wurden so genannte „GröLa-Konzepte“ erstellt. GröLa steht hier für „Größere Lage“ und wird in der Regel bei Unwettern durch den Kreiswehrführer ausgerufen. Dies bedeutet, dass in den Amtsbereichen eine Art „Unter-Leitstelle“ eingerichtet wird, die den Einsatz übernehmen und per Telefon, Fax und Funk an die örtlich zuständige Wehrführung ohne Sirenenalarmierung weiterleitet und daher die jeweiligen Feuerwehrhäuser besetzt sein müssen. Heute ist das GröLa-Konzept erstmals in der Praxis umgesetzt worden.

Für den Kreis Segeberg wurde um 17.00 Uhr „GröLa“ ausgerufen. Mehrere freiwillige Kameraden meldeten sich, den Abend im Gerätehaus zu verbringen. Gleichzeitig verabredeten wir uns, dass bei einer Alarmierung das Stichwort „Alarm“ in die Whatsapp-Gruppe gestellt wird, um die übrigen Kameraden und Kameradinnen zu alarmieren. Offensichtlich auf Grund eines Versehens heulte um 20.30 Uhr dennoch die Sirene. In der Meldung wurde uns ein Baum auf der K114, nur etwa 150 m vom ersten Baum entfernt, gemeldet. Dabei handelte es sich um eine stattliche Fichte, die über die gesamte Straßenbreite lag. Mit Hilfe von Motorsägen wurde der Baum geteilt und beiseite geschafft.

Um 22.00 Uhr wurde „GröLa“ aufgehoben. Mit nur 2 Einsätzen war es für uns deutlich ruhiger als befürchtet. Im Amtsgebiet mussten 5 Wehren zu insgesamt 6 Einsätzen ausrücken. Jedoch muss erwähnt werden, dass die Bahn des Sturmtiefs südlicher lag als vorhergesagt. So war die Zahl der Einsätze im Südkreis deutlich höher als im Nordkreis.