Fahrzeugbrand auf der K 114, 28.04.2020

 

Die aktuelle Corona-Pandemie, die weltweit völlig neue Verhaltensregeln erfordert, hinterlässt auch bei den Feuerwehren ihre Spuren. So können wir jetzt nicht mehr wie üblich im voll besetzten Fahrzeug zum Einsatzort fahren, sondern müssen die Zahl der Insassen auf 4-6 beschränken. Die übrigen Kameraden verbleiben zunächst im Schulungsraum und werden bei Bedarf über Handy benachrichtigt.

Vor diesem Hintergrund ist es ein glücklicher Umstand, dass das Jahr 2020 bisher verhältnismäßig ruhig verlaufen ist. Aber heute war es soweit. Um 23.31 Uhr wurden wir wegen eines Kfz-Brandes auf der K 114 (ehemalige B 205) alarmiert. Einen knappen Kilometer hinter dem Ortsschild in Richtung Willingrade brannte der Motorraum eines Audi A6 Avant mit polnischem Kennzeichen so stark, dass der Feuerschein bereits am Ortsausgang zu sehen war. Der Fahrer saß mit seinem Koffer, den er noch im letzten Moment von der Rückbank retten konnte, äußerlich unverletzt im linken Straßengraben. Ob er einen Schock hatte, war zunächst nicht erkennbar. Die typischen Schockreaktionen können aber auch später auftreten, weshalb wir ihn ständig im Auge behielten und ihn so betreuten, wie es uns auf den regelmäßigen Erste-Hilfe-Kursen beigebracht wurde. Er berichtete, dass er seinen Onkel in Neumünster besucht hat und jetzt nach Hause in der Nähe von Danzig fahren wollte, als plötzlich dichter Qualm aus dem Motor drang. Per Handy wurde der Onkel informiert, der nach etwa 20 Minuten eintraf.

Mit dem Schnellangriff löschten wir zunächst die Flammen, um anschließend mit Schaum weiterzuarbeiten, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Die zwischenzeitlich ebenfalls eingetroffenen Kameraden aus Willingrade haben wir sicherheitshalber vorerst noch am Einsatzort in Bereitstellung gehalten, während die Groß Kummerfelder wieder abrücken konnten.

Ein besonderes Problem galt es noch zu lösen: Die Airbags waren nicht ausgelöst worden. Dies kann bei oder nach Einsätzen zu gefährlichen Situationen führen, weshalb die Batterie abgeklemmt werden muss. Diese befindet sich bei diesem Modell im Kofferraum. Leider ließ sich die elektrisch zu bedienende Klappe, vermutlich auf Grund eines Kurzschlusses, nicht mehr öffnen. Nur mit Gewalt und dem so genannten Hooligan-Tool konnte die Klappe geöffnet werden. Ironie des Schicksals: Der Fahrer wollte vor unserem Eintreffen ebenfalls an den Kofferraum, weil er dort den Feuerlöscher verstaut hatte.

Nach etwa 30 Minuten traf ein Abschleppwagen aus Neumünster ein, der das Wrack auflud. Der originäre Einsatz dauerte etwa anderthalb Stunden, hinzu kam eine weitere halbe Stunde mit Nachbereitungen wie Wiederauffüllen des Wassertanks und der üblichen Nachbesprechung. Sehr auffällig war, dass während der gesamten Einsatzzeit nur etwa 5 Fahrzeuge die Straße passieren wollten und von den Absperrposten zurückgeschickt werden mussten. Ob dies auch eine Folge der Corona-Pandemie war? Wir wissen es nicht.

Glück im Unglück war auch ein weiterer Umstand: in den letzten Wochen hat es keinen Tropfen geregnet, so dass das Gras im Straßengraben komplett ausgetrocknet war. Erst heute Abend gegen 19.00 Uhr kam ein leichter Schauer und auch während des Einsatzes hat es zeitweise geregnet. Hätte der Regen nur 6 Stunden später eingesetzt, hätten wir es vermutlich nicht nur mit einem Kfz-Brand, sondern auch mit einem Knickbrand zu tun gehabt.