Großbrand Boostedt, 06.08.2020
Der Alarm um 5.00 Uhr war in einigen Teilen des Dorfes bereits gut zu hören. Allerdings war dies nur die Nachalarmierung der Wehren Braak und Latendorf durch die Wehr Boostedt. Diese wurde bereits um 4.49 Uhr mit der Meldung „Feuer klein“ im Kieswerk Koch in Boostedt alarmiert, dass dort ein Haufen mit Strauchgut und Grünabfällen brennt. Nach deren Eintreffen hat sich das ursprüngliche „Feuer klein“ bereits deutlich ausgeweitet, so dass weitere Kräfte, insbesondere PA-Träger (= Einsatzkräfte mit Atemschutzausrüstung) nötig wurden.
Ein Haufen Strauchgut von 400 m³ stand in Flammen und musste gelöscht werden. Das Hauptproblem bei solchen Einsätzen ist es, auch an die verborgenen Glutnester im Inneren des Haufens heranzukommen. Dies ist nur möglich, wenn der Haufen mit Hilfe von Baggern und Radladern auseinandergezogen und verteilt wird. Dies ist hier auch der Fall gewesen. Da es sich um den Betriebshof eines Kiesabbaubetriebes handelte, standen derartige Maschinen in ausreichendem Umfange vor Ort zur Verfügung.
Um 9.32 Uhr erfolgte dann die Nachalarmierung der Wehren Kleinkummerfeld, Groß Kummerfeld und Willingrade. Allerdings wurden wir nicht zur Brandbekämpfung benötigt, sondern zur Wasserförderung aus dem Baggersee in Kleinkummerfeld-Bahnhof. Auf diese Weise sollte die Wasserversorgung an der Einsatzstelle sichergestellt werden. Hierzu wurde von einem örtlichen Landwirt ein mobiler 20-Fuß-Container mit einem Volumen von über 30 m³ an der Mühlenstraße abgestellt, den wir als Pufferspeicher nutzen konnten. Zusätzlich waren 2 weitere Landwirte im Einsatz, um mit ihren jeweils 22 m³ fassenden Güllewagen das Wasser im Pendelverkehr nach Boostedt zu transportieren. Hierzu wurde der Saugschlauch in den Container geführt und das Wasser abgepumpt. Die modernen Güllewagen verfügen über eine erstaunlich starke Pumpe, so dass der Behälter innerhalb von wenigen Minuten gefüllt ist.
An diesem Tage war es wieder mit ca. 32 Grad im Schatten sehr heiß. Während die Einsatzkräfte am See die Möglichkeit hatten, sich in den Schatten der Bäume zu setzen, konnten die Absperrposten ihre Position nicht verlagern. Die Absperrposten waren erforderlich, um den Straßenverkehr in den Zeiträumen, in denen die Güllewagen befüllt wurden, anzuhalten. Um gesundheitliche Schäden auszuschließen, wurde selbstverständlich für ausreichende Getränke gesorgt. Zusätzlich kam eine Kameradin gegen Mittag mit einer Kühltasche vorbei und verteilte Eis am Stil.
Der gesamte Einsatz inklusive des Rückbaus der Gerätschaften dauerte bis ca. 15.30 Uhr. Die Kameraden aus Boostedt waren somit über 10 Stunden im Einsatz. Insgesamt waren über 100 Kräfte, davon 26 PA-Träger, im Einsatz. Die Lagerung des Strauchgutes im Kieswerk war legal. Als Ursache wird Selbstentzündung vermutet.
Immer wieder hört man, dass sich in der Bevölkerung eine aggressive Mentalität gegenüber Einsatzkräften verbreitet. Bei uns in einer ländlichen Region war dies bisher noch wenig auffällig. Beim heutigen Einsatz jedoch mussten die Absperrposten mehrfach feststellen, dass sich diese Charakterzüge auch bei uns weiter ausdehnen. So wurden teilweise die Haltesignale nicht beachtet, indem die bereits wartenden Fahrzeuge überholt wurden. Darauf angesprochen verhielten sich die jeweiligen Fahrer oftmals uneinsichtig. Sicherlich war dies nur ein geringer Prozentsatz der Verkehrsteilnehmer, die jedoch auffällig waren und im Gedächtnis bleiben. Die große Mehrheit verhält sich verständnisvoll und regelkonform. Dennoch kann dies als ein Zeichen gewertet werden, wie sich die Gesellschaft entwickelt gegenüber Menschen, die viele Stunden ihrer Freizeit dafür aufbringen, um Gefahren jeglicher Art im Sinne unser aller Sicherheit abzuwenden.